Ich gönne mir heute einen sehr faulen Nachmittag. Ich meine, man sollte auch nach dem Wochenende nicht zu überstürzt wieder in die Arbeitswoche starten. Langsam eingewöhnen, nur nicht zu hektisch. Der Haushalt ist morgen auch noch da und die Schlieren auf dem Badezimmerspiegel bestimmt auch ?
Daher sitzliege (ja ?) ich gerade im Garten, eben habe ich schon ein paar Seiten gelesen – Nil hat mit mir gechillt. Ich lasse mir die Sonne auf den Pelz scheinen und sinniere so vor mich hin.
Über gestern Abend z. B. wir haben Staffel 10 der Serie „Modern Family“ begonnen und da jede Episode nur 20 Minuten dauert, haben wir auch schon wieder 10 Folgen geschafft, was wiederum heißt, dass wir nur noch 12 Folgen bis zum Ende der Staffel haben und dann wieder warten müssen, bis die finale 11. Staffel auf Netflix verfügbar ist. Manno! Ich bin absoluter Gloria-Fan. Coole Socke die Frau, herrlich sympathisch und witzig. Aber gut – Nützt ja nix. So bleibt mir ggf. noch genügend Zeit, um mein Studium der Ornithologie fortzusetzen.

Nennt mich die Vogel-Flüsterin. Gestern hatten wir nämlich ein wirklich spannendes Erlebnis mit Rotkehlchen bei Timos Eltern im Hinterhof. Wir waren gerade dabei einen Stuhl ins Auto zu verladen, als Timos Vater ganz aufgeregt rief „Schaut mal, die Rotkehlchen. Die haben mich gerade angegriffen!“. Wir waren doch recht verwundert. Wie jetzt? Rotkehlchen? Angriff? What? Wie bei „Die Vögel“ von Hitchcock? Aber tatsächlich konnte man deutlich sehen und hören, dass die Piepmätze extrem aufgeregt waren. Sie flatterten ganz wild in den Bäumen oberhalb des Hofes. Irgendwas war wohl los. Und da Timos Vater ein friedlicher Zeitgenosse ist, konnte wir uns erstmal keinen Reim darauf machen.
Plötzlich purzelte mir aber etwas vor die Füße und dann weiter gegen die Wand, gegen das Eingangstor und blieb liegen. Ein kleines Vögelchen. Es kam auch nicht wieder hoch, sondern stolperte mit kleinen, vergeblichen Flugversuchen weiter durch den Hof und dötschte überall an. Da war alles klar: Das Rotkehlchen-Baby war aus dem Nest gefallen. Das hatten wir mittlerweile auch entdeckt. Direkt im Baum neben dem Timos Vater stand.
Und entgegen des vermeintlichen Wissens, dass man Vogelbabies nicht anfassen darf, da sie sonst verstoßen werden, habe ich versucht, das Jungtier vorsichtig aufzunehmen. Nach ein paar Versuchen hat es auch geklappt und ich hatte den Vogel in meinen Händen, bin auf der Bank zum Nest geklettert und habe es wieder hineingesetzt. Und siehe da, es dauerte noch ein paar Minuten, aber so langsam beruhigte sich auch das Angriffs-Kommando.
Ich habe mir später wirklich Sorgen gemacht, was mein Handeln anging, aber ich habe nochmal nachgelesen und erfahren, dass es ein Irrglaube ist, dass die Tiere verstoßen werden und dass man aus dem Nest gefallenen Vögelchen durchaus helfen kann. Annette sagte heute Morgen auch, dass das Vögelchen noch im Nest sitzt und dass Ruhe herrscht.

Heute Morgen ging es dann auch gleich weiter in „Dani’s wundersamer Vogel-Welt“. Nach dem Aufwachen schaue ich immer nach, ob die Eichhörnchen draußen sind und fülle die Wassertränken auf. Und was sah ich da am Baum: einen Specht. Eindeutig zu erkennen am vertikalen Andocken am Baum und dem roten Hütchen. Da dachte ich, dass das mein Highlight des Tages würde. Ich wollte gerade reingehen und Timo davon erzählen, als ich noch was in der Birke entdeckte. Ich war mir erst nicht sicher, aber nach genauerem Hinsehen schon: ein Zwergpapagei. Konnte ich deswegen so gut erkennen, weil wir jahrelang den coolsten, treuesten, wunderbarsten und kunterbuntesten Zwergpapagei in der Familie hatten. Jocki.
Das Exemplar im Baum war giftgrün mit rotem Schnabel und Google sagte mir, dass es sich um einen Halsbandsittich handelt. Davon leben wohl sehr viele in der Rheinebene. Ich meine mich auch zu erinnern, am Rand von Düsseldorf in einem Waldgebiet ganze Schwärme davon gesehen zu haben. Ein Nachkomme von Tieren aus der Käfighaltung, die dann wohl irgendwann ausgebüchst sind und es sich in Freiheit nun gut gehen lassen.
Um besser sehen zu können, bin ich nach oben auf den Balkon gegangen und da waren es dann plötzlich schon drei Sittiche. Sie saßen auch recht nah beieinander. Vielleicht eine Familie oder Kommune? Die hatten dann wohl genug vom Großstadtmief ?
Naja, ich habe ihnen dann ein paar Nüsschen (selbstverständlich ungewürzt) bereitgestellt, falls sie Hunger bekommen und vielleicht bleiben sie ja auch hier. Schön ist es hier auf jeden Fall.
Ich habe sie zwar heute Nachmittag nicht im Baum gesehen, wie auch, grüne Vögel in grüner Baumkrone, quasi ein Mega-Wimmelbild, aber ich meine sie zu hören. Zum üblichen Pfeif-Konzert ist definitiv ein neues Krächzen hinzugekommen.

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