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Check! Ich erzähle euch nicht ohne Grund, dass ich Sport machen möchte. Nee, nee. Das macht mir auch ein bisschen Druck. So habe ich dann quasi keine Wahl. Auch wenn ihr es nicht kontrollieren könnt, aber ich will ja ehrlich mit euch sein.
Also das Sportprogramm habe ich gleich heute Morgen nach dem Aufstehen erledigt. Ja, genau. Aus dem Bett raus, Zähne geputzt und Sporthose – nicht die Couch-Joggingbuchse – angezogen. Und schon habe ich unter Marins virtueller Anleitung beim „Bodyrock“ Ausfallschritte, Liegestütz, Planks und Burpees gemacht. 30 Minuten lang, inklusive Dehnen. Das tut gut. Wenn ihr Lust habt, ihr findet die Videos bei YouTube, wenn ihr nach Pride Solingen sucht. Ich brauche die Bewegung einfach. Zum einen, weil ich es will, zum anderen ist es so wichtig, dass man beweglich bleibt. Jeder von uns. Und wenn man nur regelmäßig spazieren geht. Ich brauche die Bewegung auch wegen der frischen Luft, ich muss immer wieder frische Luft und jetzt auch Vitamin D tanken.
Und sein wir mal ehrlich – jünger werden wir alle nicht. Die Zeiten von ungestraftem, kalorischen sündigen, sind einfach vorbei. So bis Ende zwanzig, Anfang dreißig war das alles kein Problem. Ich habe gegessen, was ich wollte, dann wurde ein Wochenende durchgefeiert und das ggf. angefutterte Kilo war wieder weggetanzt.
Ich verbiete mir jetzt immer noch nichts, aber ich habe ein Auge auf die Dinge, die ich esse und ich mache eigentlich schon immer Sport. Mein Körper und mein Stoffwechsel kennen das und sind somit ganz gut eingestellt. So ist alles im grünen Bereich und ich stresse mich nicht.
Aber die Bewegung brauche ich trotz allem. Nur sitzen, nur rumhängen – nee, das kann ich nicht. Dann fällt mir innerhalb kürzester Zeit die Decke auf den Kopf. Und gerade nachdem ich vor 3 Jahren erfahren musste, was es bedeutet, wenn man wirklich mal außer Gefecht gesetzt ist und nicht mehr so darf und kann, wie man will und es gewohnt ist, weiß man Bewegung umso mehr zu schätzen. Vor allem aber weiß ich meine Gesundheit und meinen Körper noch mehr zu schätzen. Hört sich blöd an: Aber der eigene Körper und die Gesundheit ist das wichtigste was wir haben.

Nach dem Sport habe ich mir aber dann auch was gegönnt. 4 Stunden lang. CLEOPATRA. Das Original von 1963 mit Liz Taylor und Richard Burton. Ich habe wirklich 4 Stunden auf der Couch gesessen und mir dieses historische Epos reingezogen. Toll! Das war noch handgemachter Film. Nix mit digital eingefügten Statisten oder Spezialeffekten – nee, da sind wirklich ein paar Hundert Römer und Ägypter rumgelaufen. Unglaublich imposant. Allein der Vorspann. Erst nach knapp 5 Minuten ging es endlich los. Ich bin mir ziemlich sicher, daher kommt der Begriff „Ganz großes Kino“.

Nützt ja nix. Den ganzen Tag nur fernsehen geht auch nicht. Also bin ich noch kurz nach Solingen gedüst, um mal meinen Briefkasten zu checken und die Pflanzen zu versorgen. Winterjacken in den Schrank und ein paar mehr sommerliche Klamotten für den Garten gepackt. Der sommerliche Optimismus in mir ist so stark, wie die Macht in Luke Skywalker ?
Ruckzuck war ich auch schon wieder zurück in Rommerskirchen – quasi fast so wie ein Sprung durch den Hyperraum.

Wir waren eben noch schnell ein paar Kleinigkeiten einkaufen und haben uns unser Abendessen fertig gemacht. Das Roastbeef von gestern und ein paar Blätterteig-Lachsröllchen, die wir jetzt vor dem Fernseher schnabulieren.

Aber!!! Ich habe mich auch eben wieder aufgeregt. Vielleicht habt ihr es auch in den Nachrichten gehört. Unfassbar! adidas – gerade raus aus den Medien, weil sie nun doch Miete zahlen wollen – bekommt jetzt einen Kredit in Höhe von (FESTHALTEN!) 2,4 Milliarden Euro!!!!! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Die haben letztes Jahr noch 2 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Und mit Sicherheit stehen da auch noch ein paar Geldsäcke im Keller.
So ein Multi-Milliarden-Konzern, der irgendwo in Indien billig produziert und hier hochpreisig verkauft, sichert sich eine Finanzspritze ähnlich epischen Ausmaßes wie mein Cleopatra-Film von heute Vormittag. Das ist einfach nicht richtig. Klar, die kleinen Unternehmen und Selbständigen, werden zwar unterstützt, aber trotzdem wird ein Großteil von ihnen die Krise nicht überstehen. Und so ein riesiger Konzern wie adidas greift sich die fette Kohle ab. Die könnten locker mal eine verantwortungsvollere Rolle übernehmen und z. B. Mund-Nasen-Schutzmasken produzieren und diese günstig dahin abgeben, wo sie benötigt werden. Vor allem auch an die eigenen Mitarbeiter, die in Indien für einen Hungerlohn die Sportshirts zusammen klöppeln. Ich bin mir sicher, sie könnten es sich auch leisten, einfach mal großzügig zu spenden. Das wäre doch mal Publicity!
Für mich hat sich adidas erledigt. Mein Geld bekommen die nicht mehr. Und ich bin mir auch recht sicher, dass sie die Krise zwar überstehen werden, aber nicht ohne gewaltigen Imageschaden.

Genauso unfassbar – aber im traurigen Sinne – war gerade der Beitrag bei „ARD extra“. Hier musste in einer Klinik entschieden werden, dass bei einem Corona-Patienten die Beatmung abgestellt wird, weil keine Hoffnung mehr besteht. Man gibt ihm Schmerz- und Schlafmittel, damit er in Würde und ohne Schmerzen einschlafen kann. Die Betroffenheit in den Augen des Arztes und der Schwester … puhhh.

Aber so traurig möchte ich heute nicht enden. Wir waren gestern ja noch spazieren. Und es war schön. Man kann hier wirklich, ohne vielen Menschen zu begegnen, kilometerweit laufen und die Natur genießen. Bussarde, Eichhörnchen, Fischreiher und seit zwei Wochen grasen die Schafe mit ihren Lämmern in der Gillbachaue. Und genau da haben wir wieder etwas Schönes entdeckt. Diese Sache mit den bemalten Steinen, kennt man jetzt schon seit einigen Monaten, aber die Kinder in Rommerskirchen machen jetzt ein großes Projekt daraus. Sie wollen eine Steinkette durch den ganzen Ort legen. So lagen in der Gillbachaue ganz viele bunt bemalte Steine, hintereinander aufgereiht (dazu auch heute ein Teil meines Bildes). Dabei hing ein Zettel, dass es ein Projekt der Kinder ist und, dass man die Steine bitte liegen lassen soll, man aber natürlich gern einen eigenen Stein dazu legen darf.
Das finde ich schön. Vielleicht bemale ich auch noch einen Stein.
Ach, apropos malen: Gestern Abend haben wir noch einen Bericht über Menschen gesehen, die in Moskau mit der Ausgangssperre leben. Also wirklich nur rausgehen, wenn es nicht anders geht. Eine junge Pianistin hat z. B. ihr E-Piano auf ihren Balkon geschleppt und spielt jetzt jeden Abend ein kleines Konzert für ihre Nachbarn. Und sie sagte etwas sehr, wie ich finde, wichtiges: „Quarantäne ist Lebenszeit und viel zu schade, um sie einfach nur abzusitzen.“ Oder die Tänzer des russischen Staatsballetts, sie haben ihre Kunst in die heimischen vier Wände verlegt und teilen dies via Instagram mit dem Rest der Welt. Die lustigste Idee hatte eine andere Familie: Sie haben begonnen klassische Kunstwerke, wie z. B. die Mona Lisa oder das Selbstportrait von van Gogh mit eigenen Bildern nachzustellen. Richtig gut. Das möchte ich mit Timo auch mal probieren. Ich dachte an das Decken-Gemälde der Sixtinischen Kapelle ?
Vielleicht habt ihr ja auch ein Lieblingsbild von einem berühmten Künstler und stellt es mal nach.

 

Nachtrag: Man kann es auf dem Bild leider nicht so gut lesen. Auf der Plakette auf dem Stein steht: „Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)“