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Freitag, es ist schon Freitag. Unglaublich, wie schnell die (Arbeits-)Woche vergangen ist. Und auch heute – es ist richtig viel zu tun. Viele neue Anzeigen müssen gebaut werden, bestehende Motive müssen umgebaut werden und immer wieder neue Ideen entstehen und wollen umgesetzt werden.
Alles prima. Aber einen Unterschied zum „normalen“ Büro-Alltag merke ich schon seit Montag.
Mein Popo. Er tut weh. Ich habe noch nicht genau rausgefunden, woran es liegt. Aber meine Vermutung ist: Normalerweise sitze ich nicht so konsequent für fast 7 Stunden auf meinem Platz.
Man geht hier mal Tee holen, dort die Post holen, da was abgeben, rüber zu den Kollegen auf einen Plausch (im Stehen), Treppe hoch, Treppe runter.
Hier brauche ich das nicht. Es ist keine Post zu holen, es sind keine Unterlagen von a nach b zu tragen, keine Kollegen, die ich besuchen kann und Treppen sind zwar da, aber beruflich gerade leider irrelevant.
So übernimmt mein Hinterteil derzeit eine eher tragende Rolle – nämlich mich, auf dem Stuhl zu halten.
Aber gut. Nützt ja nix.
Ich denke, nein, ich weiß, ich kann froh sein, dass ich so komfortabel und unfassbar gut ausgerüstet arbeiten kann.

Mittags schauen Timo und ich kurz bei seinen Eltern vorbei. Mareike, die Fotografin aus dem Ort, hat im Hinterhaus die Räume gemietet und will eigentlich ab 1. April mit dem neuen Studio durchstarten. Wird wohl auch erstmal nichts. Tut mir leid für sie. Denn bestimmt war der Umzug, die Renovierung etc. nicht besonders günstig. Da möchte man doch schnell wieder durchstarten und Geld verdienen.

Bei einem kurzen Schwatz wird mir das Mittagessen zum Probieren angeboten. Leber. Kenne ich von meiner Mutter. Ein- bis zweimal im Jahr hat sie Lust darauf. Wenn sich dann die Gelegenheit ergibt, bestellt sie sich im Restaurant Leber und erzählt dann auch jedes Mal „Ein- oder zweimal im Jahr habe ich Lust auf Leber.“.
Ich konnte mich mit Innereien noch nie so richtig anfreunden. Meine Oma isst total gerne Hühnerherzen. Aber warum denn nur?!?

Nun gut. Annette hat Leber gekocht und ich verspreche zu probieren. Mit leckerem Kartoffelpüree, Röstzwiebeln und einer Art Apfelkompott.
Die erste Gabel: ein Stück Leber, ein paar Zwiebeln und Apfel.
Das Fleisch ist richtig schön angebraten und man schmeckt neben der Zwiebel und dem Apfel die berühmten Röstaromen. Aber man muss das Fleisch ja auch ein bisschen kaufen. Und da liegt der Hase im Pfeffer, der Hund begraben, die Flinte im Korn und das Kind im Brunnen: die Konsistenz.
Sie ist anders. Ich kann es auch nicht wirklich beschreiben. Es ist auch gar nicht schlimm. Einfach nur anders. Der Geschmack . . . ähnlich wie die Konsistenz. Leber eben. Scheint mir auch so eine psychologische Sache zu sein. Vielleicht würde ich es anders empfinden, wenn man mir nicht sagen würde, dass es Leber ist. Aber ich habe es ja auch schon gerochen.
Fazit: Leber ist in Ordnung, aber nicht wirklich meins. Das Kartoffelpüree ist super.

Und dann ist die Mittagspause auch schon wieder vorbei und wir spazieren durch die strahlende Sonne zurück nach Hause. Der Popo hat noch eine schmerzhafte Schicht vor sich. Und die hat es in sich. Schon wieder eine neue Idee und die möchte der Verleger möglichst noch Samstag, also morgen, in der Ausgabe haben. Kriegen wir hin. Muss jetzt schnell gehen, aber wir schaffen das. X-Mal hin und her telefoniert, Bilder gekauft, Bilder bearbeitet, Anzeigen gestaltet, umgebaut und für social media aufbereitet. Irgendwann habe ich es just-in-time um ziemlich genau 17 Uhr geschafft. Ich habe auf die Zeit geachtet, da ich mir sehr sicher bin, dass wir derzeit möglichst keine Überstunden anhäufen sollen. Im Gegenteil. Bis zum 9. April sollen wir alles abbauen, was noch da ist.

Der Arbeitstag ist geschafft. Der Hinter tut weh, der Kopf brummt. Da hilft normalerweise immer eine Runde an der frischen Luft. Dreimal umgedreht und schon habe ich die Laufklamotten an. Heute geht es auch schon ohne Mütze. Es ist angenehm warm. Und so laufe ich. Schön. Das tut gut.
Danach gibt es eine lange und heiße Dusche und dann ist der Tage geschafft.

Aber ich habe Kopfschmerzen. Immer noch.
Nein, ich mache mir nicht wirklich Sorgen, dass es das böse Wort mit C sein könnte. Aber man erwischt sich schon auch selbst dabei, wie man sich misstrauisch beäugt. Bescheuert.
Auch das ist meines Erachtens nach, eine Nebenwirkung der neuen Arbeitsumstände. Normalerweise ist es um mich herum stressiger, unruhiger, aktiver – das bin ich gewohnt, das beruhigt mich dann wohl auch irgendwie. Jetzt sitze ich hier, ohne jegliche Einflüsse von außen, wie Kollegen die plötzlich reinschneien, einen Hausmeister, der vor meinem Büro laut telefoniert oder Bussen, die mit ihrem lauten Dieselmotor vor meinem Fenster rumhusten. Selbst die Anrufe sind um ca. 90% zurückgegangen.
Jetzt arbeite ich durchgängig hochkonzentriert und ohne große Unterbrechungen. Eine ganz neue Anstrengung für mich und somit der Grund für die Kopfschmerzen. Die kommen auch nicht alleine daher. Ich bin einfach vollkommen erledigt. Fix und fertig.

Vielleicht ist mir auch die Leber zu Kopf gestiegen!?!? Nein, Spaß. Und so witzig, war das Wortspiel jetzt auch gar nicht.

Naja, gegen die Kopfschmerzen hilft zum Glück zuverlässig eine Kopfschmerztablette und gegen die Erschöpfung hilft schlafen. Also ist der Tag für mich um ca. 22 Uhr zu Ende und ich schlafe recht schnell ein. Wie sagt man immer? Dann war es wohl nötig.