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Nach zwei eher faulen Tagen haben wir heute quasi einen hyperaktiven Tag verbracht. Die Bilanz vorab: über 21.500 Schritte und 15,8 km
Heute haben wir die für Samstag geplante Wanderung um die Sengbachtalsperre nachgeholt. Herrlich. Tonnenweise frische Luft, Wald und Wasser.
Unser Ausgangspunkt war eigentlich der Wanderparkplatz „Sengbachtalsperre“ in Leichlingen, aber als wir da ankamen: Voll. Keine Chance auf einen Parkplatz. Aber so etwas entmutigt uns natürlich nicht. Nur ein paar Meter weiter konnten wir in einer Seitenstraße, vollkommen legal, parken. Los geht’s. Rucksack und Schuhe waren gut geschnürt.

Der Rundwanderweg quer durch die Wälder hat eigentlich eine Länge von 11 km. Ja, dem aufmerksamen Leser fällt auf, wir haben knapp 5 km mehr auf dem Tacho. Es kann wohl sein, dass wir einen kleinen, ungeplanten Schlenker nach Höhrath gemacht haben.
Ich kann auch wirklich nicht erklären, was wir wann und wo falsch gemacht haben. Aber als wir nach einem Anstieg mal kurz Pause machten, habe ich mir von Google Maps anzeigen lassen, wo wir gerade sind. Upsi – so gar nicht mehr in der Nähe des Rundwegs. Gut. Nützt ja nix. Wir waren zwar vom Weg abgekommen, aber der Rückweg zum Weg, war in der Nähe. Und dank Google haben wir das auch auf dem direkten Weg geschafft. Alles halb so wild.

Ich mag die Natur und ich bin gern zu Fuß unterwegs. Mittlerweile. Immer wenn ich einen Teenager sehe, der mit der puren Lustlosigkeit im Gesicht hinter seinen Eltern herschlurft, habe ich tiefes Mitgefühl. Vor über 20 Jahren hätte ich mich auch nicht über einen stundenlagen Spaziergang durchs Bergische gefreut. Ich möchte den Kids dann immer zurufen „Halte durch! In ein paar Jahren machst du das freiwillig. Glaub mir.“. Hätte mir das damals jemand zugerufen, ich hätte es natürlich nicht geglaubt.
Es war tatsächlich recht voll auf den Wanderwegen. Aber klar, nach zwei verregneten Tagen wollen alle mal raus. Spaziergänger, mit und ohne Kinder, Hunde mit ihren Besitzern, Jogger – ja, die joggen da über Stock und Stein – und Mountainbiker. Über letztere muss man sich wirklich ab und an ärgern. Die kommen teilweise von hinten oder von vorne angeschossen, ohne zu klingeln, dass man gerade noch Glück hat, wenn man es schafft in Sicherheit zu springen, ohne dabei einen Abhang runterzufallen. Ich verstehe, dass die ihr Hobby ausüben möchten und dass es eben keine gemütliche Radtour sein soll. Ich kenne zwar die Besitzverhältnisse nicht, aber ich gehe davon aus, dass ihnen der Wald nicht gehört. Ein bisschen Rücksicht sollte doch drin sein. Zumal das eine Lektion ist, die wir ja nun seit mehreren Wochen intensiv lernen. Die meisten Radfahrer haben sich aber dann doch den Umständen und anderen Waldbesuchern angepasst.

Zweimal kamen wir an der Staumauer vorbei. Sehr beeindruckend. Riesig groß. Schon über 100 Jahre alt. Imposant, welchem Druck die Mauer standhalten muss. Und das Ganze versorgt u. a. Solingen mit frischestem Trinkwasser. Danke dafür ?

Nach knapp 14 km – wir waren schon lange wieder auf dem richtigen Weg – wurde es aber dann doch langsam lang und anstrengend. Wir haben uns dann entschieden, nicht bis zu unserem Ausgangs-Einstiegspunkt zurück zu gehen, sondern schon etwas früher wieder den Weg Richtung Hauptstraße einzuschlagen. Auch um ggf. noch weitere Steigungen zu vermeiden. Denn der Name Bergisches Land ist definitiv Programm.

Einen besonderen tiereischen Wald-Bewohner haben wir auch gesehen. Eine Raupe. Eine schwebende Raupe. Verrückter Anblick. Die hängt da einfach so rum und man muss aufpassen, dass man nicht in sie hineinläuft und ihren Faden abreißt. Wir haben auch kurz überlegt, was es mit dem Rumhängen auf sich hat. Hängt die Raupe an ihrem eigenen Faden und der hat nicht bis zum Boden gereicht? Oder ist das vielleicht eine geschickte Falle. Die Raupe, selbst schon Opfer, wurde von einer Spinne an einem Faden in die Tiefe abgelassen, in der Hoffnung, dass die Raupenfamilie zu Hilfe eilt. Und dann schnappt die Spinnenfalle zu. Die Opferraupe ist dann wahrscheinlich ein besonderer Leckerbissen. Wie ein gutes Steak – gut abgehaben. Dry aged.

Und dann, nach noch einer kleinen Ansteigung und einer schönen, grünen Wiese, war sie wieder da: die Zivilisation. Geschafft. Und der Weg zum Auto war auch gar nicht mehr weit. Meine AppleWatch drehte auch vor Freude durch. Im wahrsten Sinne des Wortes: Bewegungsziel doppelt erreicht, Rekord für ein Geh-Training aufgestellt, Trainingsminuten dreifach erfüllt. Yeahhh!!

Zur Belohnung haben wir uns auf dem Rückweg etwas Leckeres geholt. Eine Bowl mit Sushi-Reis, Sousvide-gegartem Hühnchen, Gurke, Frühlingszwiebel, Erdnüssen, Teriyaki-Sauce, Erdnusssauce – für Timo, mit Edamame-Bohnen und Kirschtomaten – für mich mit Mango und Babyplattspinat. Sehr lecker, frisch und gesund. Kann ich sehr empfehlen. Wenn ihr mal in der Nähe von oder in Pulheim seid, geht mal bei Loco Moco vorbei. Ein recht neuer Laden, den wir vor einigen Wochen zufällig entdeckt haben. Pro Bowl zahlt man knapp 10 € und man wird wirklich pappsatt und hat das Gefühl – ist auch so – dass man was wirklich Gutes gegessen hat. Ihr findet Loco Moco auf facebook und instagram unter Loco Moco Pulheim. Derzeit kann man da natürlich auch nur Abholen oder Lieferando nutzen. Klappt aber super. Loco Moco Pulheim

Leute, was ein Tag. Wir sind platt. Vor dem Essen haben wir uns grad noch so unter die Dusche geschleppt. Die Füße tun weh und auch alle anderen Muskeln wollen nach und nach den Dienst verweigern. Das dürfen sie jetzt auch. Für heute haben wir es geschafft.

Nachtrag bzw. Nachschlag: Die Kraft hat gerade noch ausgereicht, so dass wir uns einen leckeren Apple-Crumble mit Vanille-Sauce machen konnten. So einfach und so köstlich.

Folgende Szene heute Morgen im HomeOffice formerly known as Wohn-/Esszimmer:
Ich sitze seit kurz vor 9 pflichtbewusst an meinem Arbeitsplatz. So gegen 9.15 Uhr schleicht ein etwas verwirrt wirkender Timo ins Wohnzimmer. Die Haare – offensichtlich noch nicht ganz wach  – in alle Richtungen, das Gesicht noch ein wenig zerknautscht und vor allem der Blick „Häääähhh“. Er guckt mich an, guckt auf eine imaginäre Uhr an seinem Handgelenk und guckt mich wieder an.
Irgendwas stimmt wohl nicht. Und ich habe den Eindruck, er denkt, dass bei mir etwas nicht stimmt.
Und dann fällt es mir ein.
Die Zeitumstellung von Samstag! Quasi zurück in die Zukunft gereist – so muss sich Timo gefühlt haben. Just like Marty McFly.
Sein Internet-Radiowecker am Bett hatte sich nicht von alleine umgestellt. Was schon am Dienstag für Verwirrung gesorgt hatte. Aber offensichtlich hat sich das Biest wieder zurückgestellt, denn Timo war heute Morgen der Meinung, ich wäre zu früh zur Arbeit gegangen. In seiner Welt war es erst 8.15 Uhr. Ich habe ihn dann kurz aufgeklärt. Soweit ich weiß hat es ein klärendes Gespräch zwischen ihm und dem Wecker gegeben. Da hat er dann bestimmt den Machtknopf gedrückt ? Und ich werde mir einen Walkman besorgen, Masken sind ja schon unterwegs ?

Zeit ist im Moment sowieso etwas sehr Eigenartiges. Mein Kollege schrieb mir gestern, dass er seit der Geburt seines Sohnes, letzte Woche Donnerstag (nochmals herzlichen Glückwunsch), kein Gefühl mehr für die einzelnen Wochentage hat.
In dem Moment wäre ich auch fast auf die Suche nach dem Baby gegangen, denn ich habe auch kein Zeitgefühl mehr. Ich bin heute auch mit der Überzeugung aufgestanden, es wäre Freitag. Und ihr wisst, wie enttäuschend das sein kann!
Nützt ja nix. Es ist Donnerstag. Immerhin schon Donnerstag. Und wenn ihr das lest, ist schon fast Freitag.
Was ist das mit der Zeit? Liegt es daran, dass im HomeOffice jeder Tag irgendwie gleich aussieht? Keine Kollegen, keine Kunden, keine Pause im Städtchen? Jeden Tag Jogginghose und Hoodie kombiniert mit Kuschelsocken oder Schlappen. Sind wir quasi gefangen in „Und täglich grüßt das Murmeltier“? Ich werde das weiter erforschen, bin aber auch über eure Erfahrungsberichte und Überlebens-Tipps sehr dankbar.

Um mir doch etwas Abwechslung zu verschaffen und meinem Hintern (Tag 7) etwas Entspannung zu gönnen, drehe ich während der Arbeitszeit immer eine kleine Runde durchs Ess-/Wohnzimmer und schaue dabei aus dem Fenster in den Garten. Man denkt ja, weil gerade so wenige Menschen draußen unterwegs sind, es gäbe nichts zu sehen. Stimmt nicht. Wenn das so weiter geht, werde ich noch zum Ornithologen. So viele Vögel sind da draußen unterwegs. Die Tauben, sind mittlerweile so fett, dass man meinen könnte, Timo hat Hühner im Garten. Auf bzw. im Nachbarschornstein baut sich ein Rabe ein Nest, das beobachte ich jetzt täglich. Kleine Finken, Spatzen, Meisen und wie sie alle heißen, flitzen zu Fuß oder zu Flügel durch den Garten und suchen sich ihr Futter. Und – zwischendrin huscht noch ein Eichhörnchen durch. Wieder ein positiver Nebeneffekt der Krise: Man sieht endlich wieder Dinge, für die man sonst gar kein Auge hat. Probiert das mal aus.

Anmerkung von mir: Diese kurzen Beobachtungs-Ausflüge dauern meist nicht länger als 1-2 Minuten und beeinträchtigen meine Arbeit daher nicht.

Meine Tatkraft beeinträchtigen Sie übrigens auch nicht. Denn heute habe ich meine Mittagspause, 1 Stunde, genutzt, um zu putzen. Jap. Staubsauger, Wischmop, Eimer – alles im Einsatz. Was muss, das muss. Und die Bewegungs-Bilanz dabei ist auch nicht zu verachten.

Geendet hat der Tag heute leider nicht so schön. Daher das dritte Tageswort. AAAARRRRRGGHHHH – so steht es doch immer über den Comic-Köpfen, wenn eine Figur unglaublich wütend ist. Und unglaublich wütend war ich heute Nachmittag auch. So langsam ist es besser, aber ich muss schon sagen, ich war sehr wütend und das glüht auch noch ein bisschen nach, so dass ich froh bin, wenn gleich Feierabend ist.
Warum ich so sauer war/bin, gehört hier nicht her. Und am Ende habe ich mich auch mehr über mich selbst aufgeregt, dass mich die ganze Sache so aufgeregt hat. Und dann auch noch, weil ich weiß, dass ich mich immer noch auf hohem Niveau aufrege und andere es schlechter getroffen haben. Aber!! Ich muss mich eben auch mal aufregen. So!!!

2. Anmerkung von mir: Timo war es nicht ?

3. Anmerkung von mir: Nochmal herzlich willkommen dem kleinen Anton. Dir und deinen Eltern eine guten gemeinsamen Start – in diesen stürmischen Zeiten. Aber ich weiß, du bist in guten Händen.