Ihr macht euch kein Bild, was hier gestern noch los war. Ich brauchte am Ende zwei Schnäpse, um mich und meinen Magen wieder in den Griff zu bekommen.
Ich denke an dieser Stelle ist ein Hinweis angebracht, dass die folgenden Zeilen brutal, blutig und echt ekelig sind. Weiterlesen also auf eigene Gefahr oder schon mal ein Schnäpschen parat halten ? Nützt ja nix. Erzählen muss ich es.

Also, ich war gerade vom Einkaufen zurück, weil ich noch eben die wenigen fehlenden Zutaten fürs Abendessen besorgt hatte. Die Katze kam mit mir ins Haus, Timo stand auf der Treppe und sagte „Fühl mal bei der Katze, die hat am Rücken kurz hinter dem Kopf, so einen Knubbel.“ Hmm, ich hab mal gefühlt und ja, da war ein Knubbel zu fühlen. Ich dachte mir, sie wird sich schon bemerkbar machen, wenn es ihr nicht gut geht. Ich habe Nil noch ein wenig gestreichelt und plötzlich purzelte ihr etwas aus dem Fell. Ein graues Kügelchen in der Größe eines ordentlichen Kirschkerns, bestimmt ein Zentimeter. Ich dachte erst, dass es irgendwas von einer Pflanze ist oder so, auf jeden Fall nicht, dass es leben könnte. Ja, genau! Ich hab dann – warum auch immer – genauer hingesehen und habe entdeckt, dass der graue Kirschkern Beinchen hat, die munter vor sich hin zappelten. Richtig fies!!!! „Timo!!! Komm mal! Das ist grad von der Katze runtergefallen!“ Uns war recht schnell klar, dass es eine pappsatt gesaugte Zecke sein muss. Und somit war mir das erste Mal schlecht und der erste Schnaps musste her. Dieses fiese Vieh ist mir richtig auf den Magen geschlagen.
Nun haben wir ja alle irgendwann mal gelernt, dass man bei Zecken aufpassen muss, dass der Kopf nicht im angezapften Lebewesen stecken bleibt. Wir haben aber vermutet, da sie einfach abgefallen und offensichtlich noch bei bester Gesundheit war, dass der Kopf noch dran ist. Der war nur leider nicht zu sehen, dafür war sie zu aufgepumpt.
Ja, es gibt Fotos, aber die zeige ich euch nicht. Wir haben Bilder gemacht und sie Nils „richtigem“ Besitzer zur Info geschickt, falls er es doch beim Tierarzt checken lassen will.
Den Kirschkern des Grauens hatten wir mittlerweile in den Müll geschmissen.
Aber wie das manchmal so ist, da bleibt so ein Gefühl – also neben der Übelkeit. Es ließ mir einfach keine Ruhe. Also habe ich meine Schwester gefragt, da sie mal ein Praktikum beim Tierarzt gemacht hat, ob sie meint, dass man mit Nil sicherheitshalber zum Arzt sollte. Sie empfahl mir meine Tante zu fragen. Guter Tipp. Meine Tante und mein Onkel haben einen Hund und hatten viele Jahre lang auch eine Katze. Und siehe da, es war sehr gut, dass ich nochmal nachgehakt habe.
Meine Tante bestätigte nicht nur die Diagnose „vollgesogene, lebendige Zecke“, nein, sie sagte mir, dass wir diesen Parasiten plattmachen oder verbrennen sollten. „Wieso denn das?“ Zecken sind wie Kakerlaken, die überleben im Müll, verdauen, krabbeln raus und heften sich ans nächste Opfer. WHAAAATTTTT!!!! Es wurde immer schlimmer.
Also sind wir mutig zum Müll. Zum Glück war nicht viel drin, so dass wir ES recht schnell sehen konnten. Und was soll ich sagen: Timo ist so tapfer – aber ich auch. Er holte ein recht langes Stück Holz und drückte auf die Zecke. Gut, ist bestimmt jetzt tot. Aber Moment. Sollte dann da unten im Müllbeutel und am Holz nicht Blut zu sehen sein? Hmm. Okay. Nochmal draufdrücken, mit Kraft und Druck. KNACK! Aber fragt nicht nach Sonnenschein. Das hat richtig fies und laut geknackt. Und dann war da auch Blut am Stock. Zecke geplatzt. Zecke tot.
Und mir war zum zweiten Mal kotzübel. Nicht vom Blut, aber von diesem Geräusch. Und der zweite Schnaps war fällig.
So, und wer jetzt noch keinen Schnaps gebraucht hat – hier das große Finale. Zum Glück bevor wir der Zecke den Todesstoß verpasst haben, hatte ich gekocht und wir haben gegessen. Und was gab es: Tomatensuppe!!! Und die hätte ich nach der Aktion mit Sicherheit nicht mehr gegessen. Aber die Suppe war wirklich lecker und das Röstbrot erst. Das macht man ganz einfach: Bauernbrot mit Butter und etwas Honig bestreichen, darüber Feta bröseln und das Ganze dann für 8 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad knusprig werden lassen. Köstlich.

Ende vom Lied: die Patientin ist wohl auf, sie liegt hier gerade bei mir und verhält sich wie eine ganz normale Katze. Ihr Besitzer ist informiert, hat demnächst sowieso einen Impftermin beim Tierarzt und wird dann nochmal nachfragen.

Und um jetzt die unschönen Bilder aus euren Köpfen zu bekommen, erzähle ich noch einen kurzen Schwank aus dem Garten. Nach dem letzten Starkregen lag hier nämlich ein großes, wirklich schönes Stück Rinde. Das haben wir aufgehoben und in der Sonne trocknen lassen. Damit es auch wieder etwas lebendig wirkt, habe ich eben zwei kleine Töpfe mit – ich glaube sie heißen – Sukkulenten bepflanzt und sie an der Rinde drapiert. Hat was.
Genauso wie der kleine Blechkäfer, den ich in die hängende Vogeltränke gesetzt habe. Ich habe gelesen, dass das quasi wie ein Lockmittel für andere Tiere ist. Ist wie bei uns Menschen, wir gehen auch in kein Restaurant, in dem sonst keiner sitzt. Ist ja eher ein schlechtes Zeichen.
Ein Niedlichkeits-Bild zur Therapie habe ich noch, allerdings müsst ihr da die Phantasie walten lassen, da es zu dunkel zum Fotografieren war. Gestern Abend, gegen 22 Uhr, lief ein Igel hier durch den Garten. Ruckizucki ging es auf den kurzen Beinchen kreuz und quer übers Grün inkl. Stopp am Wasser in der wilden Wiese. Wirklich putzig ?

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